ProA: Wie wir als Aufsteiger die Liga Überraschten

In einem 3-teiligen Rückblick wollen wir mit Euch gemeinsam auf die prägendsten Momente dieser Saison zurückblicken.

Vor rund zwei Wochen fand die phänomenale Saison 2022/23 in der Gießener Sporthalle Ost ein Ende. Acht Monate voller Höhen und Tiefen, Spannung und Emotionen liegen hinter der Mannschaft und allen Fans. Diese Spielzeit in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA können die Dresden Titans auf jeden Fall als vollen Erfolg deklarieren.

In einem 3-teiligen Rückblick wollen wir mit Euch gemeinsam auf die prägendsten Momente dieser Saison zurückblicken.

 

Achtung Hochspannung!

Im Gegensatz zum ersten ProA-Versuch der Vereinsgeschichte ließ der erste Erfolg nicht lange auf sich warten. Gleich in der ersten Partie konnten die „Elbriesen“ als Sieger hervor gehen. Drei Sekunden vor Spielende und mit einem Gleichstand auf der Anzeigetafel, stand im Schwarzwald die erste Nervenprobe auf dem Programm.

 

Einer Verlängerung im ersten Spiel stand eigentlich kaum noch etwas im Weg… abgesehen vom 2,21 Meter hoch gewachsenen Aaron Menzies. Dieser behielt einen kühlen Kopf und verwandelte nach einem Foul direkt einen wichtigen Freiwurf zur 74:75 Führung. Beim zweiten Wurf von der Linie zeigte er seine ganze Erfahrung und machte es den Schwenningern mit einem absichtlichen Fehlwurf fast unmöglich noch einmal selbst zu punkten. In einem hart umkämpften, ausgeglichenen Spiel sicherten wir uns also die ersten zwei Punkte.

 

3… 2… 1… Zündung!

 

Nach diesem ersten Erfolg legte das Team einen Raketenstart hin. Mit vier Siegen aus den ersten fünf Spielen gelang es direkt die ganze Liga zu verblüffen. Nach beeindruckenden Leistungen gegen drei der traditionsreichsten Standorte Quakenbrück, Gießen und Trier, bewies die Truppe um Headcoach Fabian Strauß, dass sie auch auf ProA Niveau ein Wörtchen mitzureden hatten.

 

Alle drei Siege waren hart erarbeitet, jede Partie unglaublich knapp. Die Dragons aus dem Artland wurden mit 82:84 besiegt, die 46ers mit nur drei Zählern Unterschied (90:87) nach Hause geschickt und die Gladiatoren in ihrer heimischen Arena mit 89:95 geschlagen.

 

Somit staunte man beim Anblick der Tabelle nicht schlecht. Die ersten zwei Plätze waren besetzt von Tübingen und Vechta doch dann kam direkt der Neuankömmling Dresden, dicht gefolgt vom Ostrivalen Jena.

 

Auf jedes Tal folgt eine Anhöhe

 

Nach dieser ersten Siegesserie kam allerdings auch die erste Durststrecke. Es folgten drei lange Wochen ohne Sieg. Eine kalte 107:78 Dusche gegen Vechta, eine herzzerreißende Niederlage (74:76) zu Hause gegen Karlsruhe sowie ein 90:83 gegen Mitaufsteiger Düsseldorf gaben der Euphorie in der Landeshauptstadt einen Dämpfer. 

Dadurch drohte die Win-Lose-Bilanz der Dresdner Korbjäger erstmals ins Negative zu rutschen. Gegen die Nürnberg Falcons lagen unsere Titans bis drei Minuten vor Spielende zurück, als Lucien Schmikale per Dreier ausglich und eine hervorragende Teamleistung doch noch zum fünften Sieg (72:69) führte.

Einen ähnlichen Spielverlauf erlebten die Titans Anhänger auch beim darauffolgenden Spiel. Beim Gastspiel in der Paderborner Maspernhölle waren die Rollen jedoch vertauscht. In einem wahren Basketballkrimi führte unsere Mannschaft bis in die Schlussminuten und setzte alles daran diese Führung über die Runden zu bringen. Leidenschaftliche Verteidigungsaktionen wie der spektakuläre chase-down Block von Tanner Graham sorgten trotz weniger Punkte für Aufsehen. So richtig heiß wurde es, als Marcus Anderson drei Minuten vor Schluss die Uni Baskets doch nochmal in Führung brachte. In einer wilden Schlussphase avancierte Sebastian Heck zum Titan in der Brandung. Mit einigen wichtigen Defensivaktionen verhinderte er auf der einen Seite weitere Punkte für Paderborn und sorgte 20 Sekunden vor Schluss für die erneute Titans-Führung. Am Ende wurde es der sechste Sieg im zehnten Spiel (63:68).

Einen weitaus weniger Nervenaufreibenden Nachmittag verlebten Mannschaft und Fans beim Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen. Bereits zur Pause führte man mit 23 Punkten und ließ auch über den weiteren Verlauf des Spiels keinen Zweifel aufkommen, wer sich die zwei Punkte sichern würde. Mit einem glanzvollen 95:59 holte man nicht nur den siebten Sieg, sondern konterte die erste Niederlagenserie postwendend mit einer eigenen Siegesserie!

 

Das heißeste Derby zur Weihnachtszeit

 

Am Vorabend des Weihnachtsfestes wird die Zeit vielerorts ruhig und besinnlich mit der Familie verbracht… Nicht so im vergangenen Jahr. Die Spieltags-Ansetzung bescherte allen Basketballliebhabern einen echten Festtagsschmaus. Der Medipolis SC Jena lud zum ersten Ostderby der Saison! Aufgrund der überwältigenden Unterstützung von über 150 mitgereisten Dresdnern, war schon vor dem Spiel klar: das Parkett wird glühen.

Angetrieben vom lautstarken Auswärtsblock, startete unser Team äußerst schwungvoll in das Match. Den ersten Punkten von Chase Adams folgten umgehend noch zwei Treffer aus der Distanz. Es entwickelte sich ein flotter Spielverlauf, indem es immer wieder zu einseitigen Scoring-runs und eindrucksvollen Defensivaktionen unserer Dresdner kam. Im dritten Viertel kam es dann zu einem völlig offenem Schlagabtausch mit treffsicheren Quoten auf beiden Seiten. Einen Führungswechsel gab es allein in diesem Abschnitt vier Mal. Zum Ende des Viertels sorgte jedoch ein weiterer Scoring-run (10:0) für ein klares Ergebnis.

Diesen Vorsprung ließen sich unsere Elbriesen nicht mehr nehmen und setzten mit ihrem 86:96 Sieg ein Ausrufezeichen im Duell der beiden Ost-Klubs. Das Derby wurde somit zu einem Weihnachtsgeschenk was alle Titans-Anhänger in eine Ekstase versetzte.

 

Durch den Sieg in Jena, kletterte die Mannschaft um Headcoach Fabian Strauß sogar wieder auf den vierten Tabellenplatz. Doch wer zu diesem Zeitpunkt dachte, dass es zum Jahresende nicht noch märchenhafter werden könnte, wurde eines Besseren belehrt…