PROA: EIN RÜCKBLICK AUF DIE HINRUNDE 2022/2023

Der erste Teil unseres Interviews mit Coach Fabo Strauß, Daniel Kirchner und unserem Geschäftsführer Rico Gottwald.

 

Fabian Strauß, Headcoach

Fabo, wenn du die zurückliegende Halbserie mit 3 Worten beschreiben müsstest: Welche wären es und warum?

 

Fabian Strauß: Unverhofft kommt oft. Um ehrlich zu sein habe ich vor Saisonbeginn nicht damit gerechnet, dass wir unserem Ziel nach 17 Spieltagen bereits so nah kommen würden. Jedoch steht es auch sinngemäß für die vor uns liegende Zeit. Ich hoffe das wir uns als Team nicht zufriedengeben und weiterhin das unbekannte erkunden wollen. Auch in der Rückrunde möchte ich nicht damit aufhören unsere Gegner zu überraschen.

 

 

Mit Alberto Antuña Leal hast du für diese Saison einen neuen Co-Trainer an deine Seite bekommen. Was war ausschlaggebend für eure Zusammenarbeit?

 

Fabian Strauß: Wir haben schnell festgestellt, dass wir uns menschlich auf derselben Wellenlänge sind. Das war also von Beginn an ein Match. Aufgrund unserer basketballerischen Prägungen gab es taktisch viele Schnittmengen, sodass es bei der Spielidee auch nicht lang gedauert hat, bis Einigkeit bestand. Mittlerweile ist es in diesem Bereich eine gute Mischung aus unseren beiden Vorstellungen.

 

 

Du sprichst die taktische Ausrichtung an. Welche Einflüsse konnte Alberto in seinem ersten halben Jahr miteinbringen?

 

Fabian Strauß: Nach 3 Jahren habe ich mich bewusst dafür entschieden das Scouting an Alberto abzutreten. Ich hatte das Gefühl, dass wir hier einen neuen, frischen Input vertragen könnten und mit ihm haben wir einen fachlich exzellenten Trainer hinzugewonnen. Er investiert nicht nur sehr viel Zeit, sondern ist auch in der Lage wichtige Informationen aus der Gegner-Analyse zu ziehen. In der konkreten Vorbereitung auf ein Spiel setzen wir uns dann zusammen, besprechen unsere Ideen und beraten darüber welche Spieler wir in welchen Rollen einplanen könnten. Da kommt es uns zugute mit welcher Akribie Alberto diese Aufgabe ausfüllt.

 

 

Hast du dir vor Beginn der Saison viele Gedanken darüber gemacht, was auf die Mannschaft und dich zukommt?

 

Fabian Strauß: Ich habe mir im Sommer viele Spiele angeschaut, um einen Eindruck davon zu bekommen, was es in der Liga braucht, um zu bestehen.

Da ist schon aufgefallen, dass neben einigen taktischen Unterschieden vor allem auch die individuelle Qualität der Spieler höher ist.

Neben der eigenen Analyse habe ich aber auch mit Trainerkollegen wie Christian Held, Felix Banobre oder Rodrigo Pastore gesprochen. Auch mit Hilfe dieser Gespräche habe ich ein gutes Gefühl dafür bekommen können, was auf uns als Team zukommt.

Trotzdem lernt man natürlich am meisten aus der eigenen Erfahrung, wenn man dann wirklich an der Seitenlinie steht und ProA coacht.

 

 

17 Spieltage sind rum. Mit 11 Siegen konntet Ihr einen tollen Achtungserfolg erzielen. Gab es für dich ein Spiel oder vielleicht auch einen bestimmten Zeitraum, aus dem du ganz besonders etwas mitnehmen konntest?

 

Fabian Strauß: Wir stecken Woche für Woche in einem Lernprozess. Als Trainerteam lernen wir die Mannschaft von Spiel zu Spiel besser kennen und die Jungs merken welche Dinge gut funktionieren und wo es noch Potenziale gibt.

Nichtsdestotrotz erkennen wir auch, dass wir erfolgreich sein können, wenn wir unseren Spielplan gut umsetzen. Sobald wir die kleinen Dinge richtig machen, können wir in jedem Spiel erfolgreich sein.

 

 

Daniel Kirchner, Spieler

Daniel, bei deiner Vertragsverlängerung im Sommer hast du über deine Spielzeit selbst gesagt, dass du vermutlich erstmal eine kleinere Rolle einnehmen wirst und nicht jedes Spiel starten wirst.

Kommt es für dich überraschend, dass du nun doch ein fester Bestandteil der Starting 5 bist?

 

Daniel Kirchner: Im Sommer haben Rico, Fabo und ich sehr offene, ehrliche Gespräche geführt. Es war zu diesem Zeitpunkt so, dass wir der Meinung waren, es könnte ein Jahr dauern, bis ich mich so richtig an die neue Liga gewöhnt habe. Man hat glaube ich in den ersten Spielen gesehen, dass es eine Anlaufzeit benötigt hat. Jedoch freue ich mich sehr über das Vertrauen vom Trainerteam und darüber das meine Rolle im ersten halben Jahr größer ausgefallen ist als gedacht.

 

 

Was waren für dich die größten Herausforderungen im Hinblick auf die neue Liga?

 

Daniel Kirchner: Die Spielgeschwindigkeit ist höher als in der ProB. Passwege schließen sich schneller weswegen unsere Abläufe und unser Passspiel noch genauer aufeinander abgestimmt sein müssen. Auch die gegnerischen Guards sind dieses Jahr athletischer. Das war zu Beginn schon eine Herausforderung.

 

 

Trotz der Herausforderungen performt ihr stark. Nicht jeder Aufsteiger schafft dies im ersten Jahr. Was zeichnet euch als Mannschaft aus?

 

Daniel Kirchner: Wir sind unglaublich breit besetzt. Das macht es für unsere Gegner schwer sich auf uns einzustellen. Mit mehreren Spielern, die regelmäßig zweistellig punkten sind wir in der Lage auf eine gute individuelle Defensive zu reagieren. Das gibt uns Sicherheit und verteilt die Verantwortung.

 

 

Fabo hat zuletzt von eurer Wette erzählt. Wie oft musst du Fabo dieses Jahr noch ein Cola mitbringen?

 

Daniel Kirchner: Hoffentlich nicht so oft!

 

 

Rico Gottwald, Geschäftsführer

Wenn du die zurückliegende Halbserie mit 3 Worten beschreiben müsstest: Welche wären es und warum?

 

Rico Gottwald: Ich würde es ungern auf diese Halbserie beschränken, sondern ganz gern noch die Saison 2021/22 dazu nehmen. Nummer eins wäre auf jeden Fall überwältigend. Als zweites würde ich gern unseren Hashtag #WirLebenBasketball wählen. Das ist zwar kein einzelnes Wort, jedoch beschreibt es diesen Standort sehr passend. Das merkt man hier einfach Tag ein Tag aus. Und als letztes: Dankbarkeit. Dankbarkeit für das, dass vieles so aufgegangen ist wie wir es uns vorgestellt haben und das alles so positiv rollt.

 

 

Welche Aufgaben kamen mit dem Aufstieg in die ProA auf dich als Geschäftsführer zu?

 

Rico Gottwald: In erster Linie ist der eigene Anspruch gestiegen. Wir hatten bereits 2016/17 eine ProA Saison, welche sportlich gesehen leider nicht gut verlief. Ich denke man hat sich damals allerdings viele Erfahrungswerte holen können, von denen wir jetzt profitieren. Zum anderen ist es uns gut gelungen, dass auch die Vereinsbasis für die ProA geschaffen wurde.

Wir haben in den vergangen 5 Jahren einen professionellen Unterbau aufgebaut.

Nun haben wir eine U16-Bundesliga Mannschaft in den Play-offs, eine gut aufspielende NBBL-Mannschaft und sogar ein Leistungssport-Team als zweite Mannschaft. All das galt es in den letzten Jahren mitzubegleiten und vorzubereiten. Diese Hausaufgaben mussten wir also nicht mehr erledigen.

Dadurch konnte ich mich im Sommer um andere Angelegenheiten kümmern.

 

 

Welche Angelegenheiten waren das zum Beispiel?

 

Rico Gottwald: Unser Spielparkett musste repariert werden, es brauchte neue Standkorbanlagen und es gab zusätzlich natürlich auch ein höheres zeitliches Investment bei der Spieleraquise.

Wir konnten eben nicht alle Spieler mit auf das nächste Level nehmen. Dies haben wir allerdings auch von Anfang an klar kommuniziert und wir haben allzeit offene Gespräche geführt. Die Spieler haben darauf mit Verständnis reagiert und sogar teilweise von sich aus gesagt, dass sie in der ProB ihr maximales Potenzial erreicht hatten.

Deshalb mussten wir im Sommer, für unsere Verhältnisse, viele Transfers tätigen und damit verbunden auch wieder auf die individuellen Wünsche der neuen Spieler eingehen. Da kommen einige Wunschlisten zusammen. Ich bin dann der Weihnachtsmann im Sommer und muss Versuchen diese abzuarbeiten.

Sponsorenaquise war ein weiteres großes Thema. Das ist arbeitsintensiv, aber wenn sich die Arbeit auszahlt, ist das immer schön.

An der Stelle haben uns in den letzten Jahren auch viele Partner noch mal anders kennengelernt. Es soll Spaß machen dazu zu gehören. Nahezu alle haben uns auch während Corona die Treue gehalten. Dafür sind wir sehr dankbar und haben uns im Gegenzug auch immer versucht für sie zu engagieren. Wir haben stetig versucht uns Maßnahmen einfallen zu lassen, um unseren Partnern eine Plattform zu bieten und für Sichtbarkeit zu sorgen.